Es gibt viele Gründe die Finger von Crystal Meth zu lassen. Man denke nur an die „Faces of Meth“ und all die Geschichten wie Leute sich ihr Leben ruinierten. Aber keine Story ist – meiner Meinung nach – abschreckender als die folgende:

Kaylee Muthart war eine gute Schülerin. Aber da sie wegen einer Herzkrankheit und ihrem Job (sie sparte für ein Auto) immer mehr Schulstunden versäumte, begannen sich ihre Noten zu verschlechtern. So beschloss sie mitten in der elften Klasse eine Pause von der Schule zu nehmen, da sie hoffte sich mit der Zeit besser auf das College vorzubereiten um Meeresbiologie zu studieren. Zu diesem Zeitpunkt war sie 17.





Mit 18 begann sie regelmäßig zu trinken und Gras zu rauchen, während sie einen Teilzeitjob ausübte. Mit 19 rauchte sie einen Topf, den ihr ein Kumpel gestopft hatte. Und sie fühlte sich auf eine völlig merkwürdige Weise high und gleichzeitig großartig. Sie googelte die Symptome und ihr wurde klar, dass ihr Kumpel ihr noch eine andere Substanz in den Topf getan hatte. Wahrscheinlich Kokain oder Meth. Kaylee, die sehr christlich war, fühlte sich im Rausch Gott besonders nahe.          

Da ihr Kumpel ihr das Zeug ohne etwas zu sagen ins Gras gemischt hatte, fühlte sie sich von ihm verarscht. Sie brach den Kontakt vorerst von ihm ab, da sie nie etwas mit Kokain oder Meth zu tun haben wollte.
Im Laufe der Zeit verlor sie ihren Job und ihre langjährige Beziehung ging in die Brüche. Um damit klar zu kommen trank und kiffte sie inzwischen regelmäßig. Dazu nahm sie noch Xanax ein. Nachdem die Beziehung mit ihrem Freund endgültig endete erlitt sie einen Nervenzusammenbruch.
Irgendwann hatte sie wieder einen Job, doch sie hatte nicht nur ihren festen Freund, sondern noch einige enge Freunde verloren. Einsam und unglücklich sehnte sie sich den Zustand herbei, in dem sie vollkommen high ihren Frieden hatte.

Ende August beschloss sie das erste Mal Crystal Meth zu rauchen. Das hielt sie gleich drei Tage wach und bescherte ihr einige Halluzinationen. Zum Beispiel entdeckte sie unzählige Mitesser in ihrem Gesicht und versuchte sie so lang auszudrücken bis sie zu bluten begann.
Ein Freund holte sie morgens ab, um sie zur Arbeit zu bringen, doch ihr war es zu peinlich in diesem Zustand zu arbeiten und so ging sie nicht hin. Die Folge war, dass sie ihren Job verlor.

Die nächste Zeit versuchte sie sich von Meth fernzuhalten. Nahm stattdessen Ecstasy. Versuchte sogar einen Entzug. Doch immer wieder zog es sie zu Meth. Mittlerweile hatte sie angefangen es durch die Nase zu ziehen. Wenn sie drauf war, begann sie die Bibel  zu lesen. "Ich interpretierte alles falsch", erzählt sie, "ich hatte  das Gefühl, die Drogen bringen mich näher zu Gott."

Am Morgen des 6. Februars lief sie total high an einen paar Schienen entlang. Sie halluzinierte stark, denn obwohl es halb elf morgens war, erschien ihr alles dunkel.

Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass der Weltuntergang bevorstand, wenn sie kein Opfer brächte. Sie fiel auf die Knie und rief "Warum ich?"

Nachdem sie wieder missdeuteter Weise ein "Zeichen" erhalten hatte, ging sie in die nahegelegene Kirche und glaubte, sie müsse ihr Augenlicht opfern.

Sie begann mit Daumen und Zeigefinger in ihre Augenhöhle greifen und mit aller Kraft zu ziehen.
"Es war das schwerste was ich jemals getan habe. Ich weiß nicht ob ich blutete, denn ich konnte ja nichts sehen. Die Drogen haben wohl die Schmerzen betäubt."
Während sie an ihren Augäpfeln zog, schrie sie : "Ich will das Licht sehen!"
Ein Pfarrer hörte ihr Schreien und entdeckte schockiert, wie Kaylee ihre zerdrückten Augen in den Händen hielt. Er hielt sie fest, um sie zu beruhigen, denn sie begann weiter in die Augenhöhlen zu bohren. Letztendlich brauchte es mehrere Männer um sie festzuhalten.

"Wenn sie mich nicht festgehalten hätten... ich hätte mir sicher das Gehirn rausgekratzt."

Kaylee wurde sofort per Hubschrauber ins nächste Krankenhaus gebracht, doch man konnte nichts mehr für ihre Augen tun.

Kaylee kam zunächst in eine psychiatrische Klinik, wo eine bipolare Störung festgestellt wurde. (Daher war sie auch so empfänglich für Drogenmissbrauch)

Heute ist Kaylee, nach eigener Aussage, glücklicher als vorher.

"Ich bin lieber blind als drogensüchtig."



Suicide Stream

Die Technik ist eine von Menschen geschaffene Welt, die Einfluss auf den ganzen Planeten und sogar darüber hinaus hat. Ganz besonders das Internet eröffnet Möglichkeiten jenseits von Gut und Böse, die wir uns vor 20 Jahren nicht mal im Traum hätten einfallen lassen.

Zum Beispiel einen Suizid live zu streamen.
Ich weiß nicht was Menschen dazu bewegt ihren Freitod vor Zuschauern, zu vollziehen. Vielleicht wollen sie eine Message hinterlassen. Vielleicht wollen sie unvergessen bleiben. Vielleicht wollen sie einfach in ihrer dunkelsten Stunde nicht allein sein.

Suizide vor der Kamera gab es bereits in den 70ern/80ern. Leute wie Budd Dwyer oder Christine Chubbuck schossen sich vor laufender Kamera, live im Fernsehen, eine Kugel in den Kopf.

Die Reaktionen der "Zuschauer" sind unterschiedlich: Manche wollen den oder die Betroffene davon abhalten, andere spornen sie an.



Stephen a.k.a. LOLdoge a.k.a. Dakota J. Moore hier zum Beispiel kündigte seinen Selbstmord auf 4chan an.

(Anmerkung: "an hero" ist ein "running gag" für einen Selbstmord. Basierend auf einer Geschichte, in der ein Junge sich umbrachte und seine Klasse eine MySpace Seite für ihn einrichtete. Auf der sie einen Grammatikfehler mit einbaute indem sie ihn "an hero" nannte)

Vor laufender Kamera spülte er eine Handvoll Pillen mit Wodka runter. Anschließend entfachte er mit Hilfe des Toasters ein Feuer und legte sich unter sein Bett. Nach einer Weile war er weggetreten, man konnte nur noch Rauch erkennen. Kurze Zeit später konnte man die Arme eines Feuerwehrmannes erkennen, der Dakota hinausbrachte. Er überlebte, wird aber jetzt im Internet als "Toaster-Steve" bezeichnet.



Eine sehr tragische Geschichte ist die von Katelyn Nicole Davis. Sie war Teil einer Familie die man als "White Trash" bezeichnen würde. Sie lebte in einer kaputten Wohnung (oder einem Wohnwagen) in der das Wasser aus den Wänden lief. Ihre Mutter rief eine Spendenkampagne im Internet auf, da sie die Reparaturen nicht bezahlen konnte.

Auf einem Blog führte sie Tagebuch und man erfuhr von ihren schweren Problemen. Von ihren Schmerzen. Ihren Depressionen. Wie ihr Stiefvater sie körperlich und seelisch schwer misshandelte.

Er schlug sie. Meistens mit einem Nietengürtel, mit dem er genau drauf achtete, dass die Nieten sie trafen. Bis sie blutete. Er versuchte sie zu vergewaltigen. Als sie ihn bat nicht so pervers zu ihr vor ihren kleinen Geschwistern zu sein, antwortete er sie solle "sich aufhängen." Er beschimpfte sieandauernd, nannte sie "wertlose Hure" und, dass sie sich endlich umbringen sollte.

Eines Tages wurde ihr mitgeteilt, dass sie bei der National Leaders Association for young leaders aufgenommen wurde. Der Verband wollte ihr helfen auf das College zu kommen. Doch ihr Stiefvater teilte ihr mit, dass sie sowieso "zu blöd" dafür sei, und verbrannte den Brief vor ihren Augen.

Manchmal übertrug sie ihren Alltag per Livestream. Dort sah man, dass sie fast nur auf ihre kleinen Geschwister aufpassen musste. Ihre Mutter meckerte nur an ihr rum.

Am 30. Dezember 2016 sendete sie von Facebook ihren letzten Livestream. Der Stream dauert ca. 40 Minuten. Die ersten zwanzig Minuten entschuldigt sie sich weinend. Für ihre Existenz, für ihren Suizid, einfach alles. Dann sieht man sie sterben. Im Hintergrund beginnt es langsam zu dämmern. Die restlichen 20 Minuten sieht man ihren Körper im schwindenden Licht baumeln. Zwischendurch hört man ihr Handy klingeln. Jemand im Hintergrund ruft immer wieder ihren Namen. Irgendwann ist es dunkel und der Stream endet.

Ihre Mutter blieb mit ihrem Stiefvater weiterhin zusammen. Auf ihrem Facebook-Titelbild war "I'm married with my best friend" zu lesen. Drunter stand “You mess with my kids u gonna get ur tail whipped. My husband and children are my life.”

Im Internet gab es einen Aufschrei, man solle ihr die anderen beiden Kinder wegnehmen.

Was daraus wurde weiß ich nicht. Auch nicht ,ob sie jetzt immer noch mit ihrem Mann zusammen ist.

Der Hello Kitty Mord


Im Mai 1999 kam das 14-jährige Mädchen Jade auf die Polizeistation Tsim Sha Tsui in Hong Kong. Sie erzählte den Beamten sie werde von einem Geist verfolgt, dem Geist einer Frau die sie geholfen hat sie zu foltern. Auch wenn sich das etwas seltsam anhörte, gingen die Beamten auf sie ein und fanden bei ihren anschließenden Untersuchungen eine Hello Kitty Meerjungfrau Puppe in dem der Schädel einer Frau steckte...

Als Jade(Name geändert) 13 wurde hatte sie genug von ihrem Zuhause. Die heruntergekommenen Slums, ihre nervenden großen Brüder. Sie lief davon und ließ sich in einem billigen Restaurant nieder und wartete darauf, dass jemand käme "um ihr Schicksal zu ändern".

Dort setzte sich der 18-jährige Leung Wan-lun zu ihr. Sein Nickname war Gangster. Er trug einen schwarzen Fake Armani Anzug und Goldschmuck. Jade war beeinddruckt. Triaden sind cool und haben ein aufregendes Leben, dachte sie und so wurde aus Jade und Gangstar ein Paar.

Die nächsten Monate verbrachte Jade kaum noch zu Hause oder in der Schule. Sie lebte für Monate in einer Nachtwelt aus Neon- und Karaoke Bars, Love Hotels und Nachtclubs.

Irgendwann stellte Gangster Jade seinen "Großen Bruder" vor. Den Triaden Chan Man-Iok.
Er war ein Zuhälter und Drogendealer und hatte noch ein paar andere krumme Dinge am Laufen.

Chan's Zuhause war ein Apartment mit sieben Zimmern, dekoriert mit allem möglichen Hello Kitty Sachen dekoriert und mit Filmen, Spielkonsolen und jeder, jeder Mengen Drogen. Vor allem Ice.
Im Drogenrausch verbrachten die drei die nächste Zeit mit Videospielen und Filmen....



Fan Man-yee auch bekannt als Ah Map, war eine Prostituierte und Mutter eines zweijährigen Sohnes. Chan war einer ihrer Stammkunden. Irgendwann machte sie den Fehler und stahl Chan 4.000 $. Zwar gab sie ihm das Geld zurück, plus 10.000 $ extra, doch das genügte Chan nicht, er wollte 16.000 $.

Am 17. März 1999 ließ Chan Ah Map von einen Mann namens Leung Ching-choo von zu Hause entführen. Sein Plan war sie während ihrer Arbeit in der Wohnung festzuhalten und ihr ganzes Verdientes abzunehmen. Allerdings war Ah Map so von Blutergüssen und blauen Flecken übersät, dass wohl kein Freier auf sie anspringen würde.

Vollkommen high von Ice begannen die vier Ah Map aus Spaß zu foltern.
Es fing mit Schlägen an. Sie schlugen sie mit allem was sie in die Finger bekamen, mit Wassserrohren und Eisenstangen. Währenddessen zwangen sie sie zu lächeln und so zu tun als wäre sie glücklich. Wenn sie nicht "glücklich genug" aussah, wurde sie noch heftiger geschlagen.

Irgendwann genügte ihnen das Schlagen nicht mehr und sie fingen an sie mit mehr Abartigkeiten zu foltern: Es wurden Strohhalme verbrannt und ließen das geschmolzene Plastik über ihre Fußsohlen laufen. Ihr wurde ins Gesicht uriniert und sie wurde gezwungen sowohl ihre eigenen als auch die Fäkalien der anderen zu verzehren, ihr wurde Chili Öl in die Wunden geschmiert, sie musste Öl trinken etc.

Manchmal hingen sie sie mit einem Kabel an einen Haken der an der Decke befestigt war und ließen sie stundenlang, manchmal über Nacht, dort hängen.

Vor Gericht erklärte Jade mit leerer Stimme warum sie bei den Folterungen mitgemacht hatte:
"Es war nur Spaß. Wie ein Spiel. Ich wollte wissen wie es ist, jemandem weh zu tun."

Eines Tages starb Ah Map. Jade fand sie morgens tot auf. Alle drei diskutierten über eine Lösung, aber konnten sich auf nichts einigen, bis sie einfach weiter Videospiele spielten und einschliefen.
Die Leiche der Frau lag bis zum nächsten Tag auf den Flur.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die drei eine weitere "Ice-Session" hinter sich und Chan beschloß, dass ihr Körper "vernichtet" werden musste.

Sie begannen Ah Maps Leiche auseinander zu nehmen und die abgetrennten Körperteile zu kochen (dient dem Zweck den Verwesungsgeruch und -prozess verschwinden zu lassen).

Als Leung Ching-Choo den Kopf kochte, rief er Jade zu sich, um sich das anzusehen. Doch sietraute sich nicht. "Stell dir vor du schaust Fernsehen" sagte er zu ihr. Schließlich wagte sie einen Blick. "Als ich in den Topf sah," erklärte sie später vor Gericht, "war es irgendwie okay, es sah aus wie in dem einen Film den wir gesehen hatten."

Nach einer Weile machten sie eine Mittagspause. Und während der Kopf und die anderen Körperteile noch kochten, bereiteten sie sich ihr Essen in denselben Töpfen zu, und benutzen das selbe Besteck!

Die Prozedur dauerte Tage, und während der restliche Körper beseitigt wurde, bewahrte man den Schädel in einer Hello-Kitty-Meerjungfrau-Puppe auf.

Von diesem Augenblick an wurde Jade von Alpträumen heimgesucht, bis sie zur Polizei ging.


Nebenfakt:

Wie auch beim James Bulger Mord diente diese Geschichte als (lose) Vorlage für einen Film.