Der Horror von Höxter

"Am 3. August ist Anika gestorben. Ein paar Tage vorher war sie schon so still, kraftlos und abwesend, klagte über Schwindel, hatte kalte Hände und war so schwach, dass sie kaum noch laufen konnte.

Wir haben die Scheune aufgemacht und waren gespannt ob sie abhaut. Der Weg nach draußen war frei. Sie ist raus gegangen, musste sich aber hinsetzen. Sie griff nach meinem Arm, um sich festzuhalten. Dann habe ich meinen Arm weggezogen und sie ist nach hinten gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen. Sie konnte aber noch zurück gehen bis an die Wanne. 
Am nächsten Morgen sah Wilfried nach ihr. Er kam zu mir und sagte: "Die nippelt uns ab!" 
Ich ging runter und da lag sie. Den Blick starr gerade aus. Da war klar: Die ist tot. Wilfried wollte sie im Misthaufen verbuddeln oder in die Jauchegrube werfen. Ich habe ihr dann die Augen zugedrückt und wir beide haben sie dann in die Tiefkühltruhe gelegt. Den Kopf habe ich soweit reingedrückt, dass ich noch eine Pizza rauflegen konnte. 

Wer auf die Idee kam, sie klein zu machen, weiß ich heute nicht mehr. Wir haben eine Säge und Latexhandschuhe gekauft. Und dann habe ich fast jeden Tag ein Stück abgesägt, klein gemacht und später im Ofen verbrannt. Die ganze Maloche hatte ich. Beim ganzen Verbrennen habe ich bis morgens geschuftet. Im Wohnzimmer war es bullig warm. Die Asche von Anika habe ich dann mit Streugranulat gemischt und sind mit dem Auto gefahren, um sie aus dem Fenster zu zerstreuen. Ofen und Truhe haben wir zerschlagen."

Der ganze Gerichtssaal ist entsetzt, als Angelika W. ohne Reue von Anikas Tod berichtet. 
Sigrid K. hat einen müden, kraftlosen Blick, für sie sind diese Worte die reinste Folter, denn Anika war ihre jüngste Tochter, von der sie bis vor kurzem glaubte, sie sei noch am Leben und es ginge ihr gut. 

Aber Anika war seit fast 2 Jahren  nicht mehr am Leben.

Sie war ihr jüngstes Kind. Etwas verzögert. Musste auf die Sonderschule. Dennoch ging sie ihren Weg, machte ihren Abschluss und schloss ihre Ausbildung als Hauswirtschaftlerin ab. Sie arbeitete als Altenpflegerin was ihr sehr Spaß machte. Die Bindung zwischen Mutter und Tochter war aber sehr eng. Immer wieder beteuerten sie sich, wie lieb sie sich hatten.

Eines Tages lernte Anika einen Mann namens Wilfried per Kontaktanzeige kennen. Immer wieder schrieben sie sich über das Handy. Nach wenigen Wochen zieht Anika zu ihrem Freund nach Bosseborn. Dort lebt er mit seiner angeblichen Schwester.

Was Anika nicht weiß, Angelika W. ist nicht Wilfrieds Schwester sondern seine Ex-Frau die sich später im Gerichtssaal als Opfer darstellt, als sie erzählt, wie Wilfried sie während ihrer Ehe misshandelt hätte. Geschlagen, die Treppe runtergeschubst, gewürgt und einmal grundlos mit einer Schaufel soll er sie geschlagen haben.

Irgendwann kam Angelika auf die Idee, andere Frauen für Wilfried zu holen, die er quälen kann. Die beiden ließen sich aus finanziellen Gründen scheiden, lebten aber noch zusammen und gaben sich vor Anika als Geschwisterpaar aus.

Sigrids Kontakt zu ihrer Tochter wurde immer weniger. Irgendwann simsten sie sich nur noch. Nebenbei kriegte Sigrid noch mit wie Anika ihren Freund mal eben geheiratet hatte. Enttäuscht war sie, aber sie wollte ihrer Tochter auch den Freiraum lassen.

Anika und Wilfried


Inzwischen verwandelt sich Anikas Leben in einen Alptraum. Sie soll ihrem Mann dienen. Weigert sie sich, wird sie bestraft. Es fängt mit Ohrfeigen an und es folgen Schläge, Verbrennungen, Hunger und alle möglichen anderen Arten von Folter. Angelika W. erdrosselt einen von Anikas Hunden vor ihren Augen.

Einmal jedoch fährt sie nochmal zu ihrer Mutter. Die beiden unterhalten sich, als Sigrid erfährt, dass Anika zusammen mit ihrer "Schwägerin" gekommen ist. Als Sigrid die Frau kennen lernen wollte meinte Anika nur:"Die willst du gar nicht kennen lernen."

Das war das letzte Mal, dass Sigrid ihre Tochter lebend sah.

Anika wurde weiterhin gequält, misshandelt geschlagen. Mit Füßen treten Wilfried und Angelika auf sie ein, verbrühen sie mit heißen Wasser, lassen sie hungern, rasieren ihr den Schädel. Irgendwann starb Anika an den Folgen der Misshandlungen.

Bosseborn in Höxter ist ein 500 Seelen Dorf. Wilfried und Angelika W. weigerten sich von Anfang an sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren, darum kümmerten sich die Dorfbewohner auch nicht mehr um die beiden. Selbst als sie sehen konnten wie sie Anika, abgemagert mit abrasierten Schädel, vor dem Haus schlugen, wurde nichts unternommen.

Erst als eine weitere Frau mit einer tödlichen Schädelverletzung ins Krankenhaus kam, flogen Wilfried und Angelika W. auf.

Sie köderten seit Jahren Frauen in ihr Haus und misshandelten und bestahlen sie dann. Zwei Frauen konnten entkommen, weil ihnen aber mit dem Tode gedroht wurde, gingen sie aus Angst nicht zur Polizei.

Das "Horrorhaus von Höxter" sollte darauf hin abgerissen werden, wurde aber zuerst von einem Schotten aufgekauft. Jedoch legte er Cannabisplantagen an, was, -im Gegensatz zu den Misshandlungen der Frauen-, sehr früh entdeckt wurde. Das Haus riss man anschließend ab.

Wilfried W. wurde zu 11 Jahren Haft verurteilt. Er soll laut Gutachten nicht sehr intelligent, sogar schwachsinnig sein. Angelika W. -anscheinend sehr intelligent mit einem IQ von 120-, wurde mit 13 Jahren Haft verurteilt.

Wilfried und Angelika W.